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Gierige Banken…

Es gibt Leute, wie zum Beispiel meinen Vater, die sind Ihrer Bank über Jahrzehnte hinweg treu. Und das auch dann noch, wenn man nach einem Umzug 400 km weit von der nächsten Filiale entfernt wohnt.

Und dann gibt es mich. In den letzten 20 Jahren habe ich fünfmal meine Bank in Deutschland gewechselt – eigentlich jedes Mal unfreiwillig.

Zunächst war ich bei der Sparkasse Bremerhaven. Dort wollte man aber 1991 von mir als Studenten Kontoführungsgebühren haben, während sich andere Banken, wie z.B. die Deutsche Bank um uns Studenten rissen, und uns kostenlose Studentenkonten anboten. Klar, daß man da zugreifen muß, denn warum sollte man einer Bank das Geld in den Rachen schieben…

1997 entschloß ich mich zum Schritt nach Schweden. Und weil ich auch weiterhin noch Geldgeschäfte in Deutschland abzuwickeln hatte, brauchte ich verständlicherweise ein Konto, das ich aus 800 km benutzen konnte. Und als Erinnerung an meine Leser: das Internet gab es 1997 schon, aber es war noch recht neu. Und tatsächlich war man bei der Deutschen Bank nicht in der Lage, mir ein Internetkonto zu geben – das Internet hielt man bei diesem Institut damals wohl nur für eine Spielerei. Man bot mir großzügig an, daß ich ja über BTX auf mein Konto zugreifen könnte – nur zur Erinnerung: BTX war eine Erfindung der T-Online und außerhalb Deutschlands weitestgehend unbekannt und vor allem unzugänglich. Außerdem verlangte die Deutsche Bank natürlich jetzt auch Kontoführungsgebühren von mir.

Aber es gab Alternativen, z.B. die Advance Bank, eine der ersten Direktbanken, ohne Filialen, aber mit genau dem Service, den ich benötigte. Und vor allem mit einem Internetzugang und ohne Kontoführungsgebühren. Aber die Advance Bank machte es nicht lang, sondern wurde durch die Dresdner Bank übernommen, die mein Konto von 1998 bis 2010 kostenlos weiter führte. Und warum auch nicht? Wieso sollte die Bank Gebühren verlangen? In diesen 12 Jahren habe ich nicht ein einziges Mal den Dienst einer Geschäftstelle in Anspruch genommen, sondern alle Geschäfte selbst über das Internet erledigt.

Und dann wurde nach der großen Bankenkrise die Dresdner Bank durch die Commerzbank übernommen. Wie der Name schon andeutet, kommt es dieser Bank augenscheinlich in erster Linie auf ihren eigenen Kommerz an. Denn jetzt habe ich – wie vermutlich alle ehemaligen Kunden der Dresdner Bank – ein umfangreiches Schreiben erhalten, in dem man mir „anbietet“ mein Konto auf das Geschäftsmodell der Commerzbank umzustellen. „Anbietet“ ist lustig, denn man läßt mir keine Wahl, oder genauer gesagt habe ich die Wahl zwischen zwei Modellen: eines, das mich monatlich €5,90 an Gebühren kosten würde, und eines für €8,90. Würde ich der Commerzbank garantieren können, daß ich monatliche Geldeingänge von €1200,- auf dem Konto hätte, würde man die Kontoführung gratis für mich übernehmen…

Das ist doch einfach lächerlich. Denn ich sehe nicht, wie der „Aufwand“ zur Führung meines Kontos eine Gebühr von €5,90 rechtfertigen könnten – ganz abgesehen davon, daß die Commerzbank Gewinne aus jedem unverzinsten Guthaben auf meinem Konto zieht und gleichzeitig sofort dabei ist, Zinsen für eine Überziehung zu verlangen.

Den Brief der Commerzbank habe ich am Freitag vor einer Woche erhalten, und noch am Abend mehrere Banken mit kostenlosen Girokonten aus der Liste auf http://www.girokonto-anbieter.de/ angeschrieben. Ich bin mir natürlich meiner speziellen Situation bewußt, denn nicht alle Banken sind bereit, einem im Ausland lebenden deutschen Staatsbürger ein neues Konto zu eröffnen, aber schon wenige Stunden später am Samstag vormittag hatte ich Angebote von zwei Banken.

Daraufhin habe ich versucht, mit der Commerzbank Kontakt aufzunehmen – vielleicht könnte man mir dort ja doch eine kostenlose Kontoführung gewähren, auch wenn ich keine regelmäßigen Geldeingänge von €1200,- im Monat garantieren kann. Die Antwort der Commerzbank kam natürlich nicht am Wochenende – ganz abgesehen, daß man diese Bank auch nur über ein auf 1000 Zeichen begrenztes Webformular oder per Fax oder über eine 0800-Nummer erreichen kann (die natürlich aus dem Ausland nicht zu erreichen ist).

Interessante Randnotiz ist übrigens, daß die Tochter der Commerzbank, die Comdirect, mir ebenfalls eine kostenlose Kontoführung angeboten hat. Doch ich glaube nicht, daß ich dieses Angebot annehmen werde, sondern wenn, dann werde ich der Commerzbank komplett den Rücken drehen – wenn man mir nicht doch noch irgendwie entgegenkommt…

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